Dominio de Atauta ist zwar als Weingut eine Neugründung aus dem Jahr 2000. Aber die Investoren haben damals keine Weinberge neu angelegt, sondern vorhandene, mit alten Reben bestockte Flächen gekauft. Dominio de Atauta verfügt über uralte Reben, durchweg über 60 Jahre alt, nicht wenige sogar über 100 Jahre. Die Weinberge liegen, auf viele kleinere Parzellen verteilt, im Hochtal des Atauta auf rund 1000 m Höhe. Alles in allem kommen lediglich 15 ha Weinberge zusammen, für spanische Verhältnisse eine mikroskopische Größe. Bewirtschaftet wird nach biodynamischen Prinzipien. Das reicht dann zwangsläufig nur für eine sehr überschaubare Jahresproduktion, zumal diese Kombination aus klimatischer Extreme (die Tag- und Nachttemperaturen schwanken oft um 25° und mehr!) und Reb-Senioren nur noch Mini-Erträge von maximal 2500 kg/ha zulässt. Aus solchem Traubenmaterial hochklassige Weine zu machen, ist dann kein Kunststück mehr, ein wenig Selektion bei der (Hand-)Ernte, viel Zurückhaltung bei der Kellertechnik, fertig ist das Wein-Monument.
Dominio de Atauta ist qualitativ längst eines der 3 oder 4 besten Erzeuger im Ribera del Duero, aber selbst unter Weinfreaks noch kaum bekannt. Bei den Weintestern ist der Betrieb dagegen angekommen: im Guia Peñin 2015 beispielsweise ist das Weingut gleich mit 5 Weinen in der Kategorie „Ausnahmewein“ vertreten, weit mehr als jedes andere Weingut im Ribera del Duero.
Oder wie die Zeitschrift „Weinwelt“ in ihrer Ausgabe 9/2015 schreibt:
„Niemand jedoch bringt die Stärken der uralten Weinberge in der östlichen Ribera so präzise auf den Punkt wie Almudena Alberca. Sie ist seit 2009 Önologin im Dominio de Atauta und in den Bodegas Torre Golbán, die beide zur gleichen Unternehmensgruppe gehören. Den früheren Stil der Atauta-Weine hat sie angepasst: Weniger holzbetont, stärker auf die Besonderheiten der alten Weinberge und ihre verschiedenen Lagen eingehend. Ihre drei Lagenweine gehören zum Besten, was man in Spanien an Wein bekommt. Der überragende 2010er Llanos de Almendra ist für rund 100 Euro immer noch ein Geschenk. Wer diese Kunst, aus wenigen Trauben alter Rebstöcke alle Finesse heraus zu kitzeln, preiswerter erleben möchte, ist mit dem 2012er Torre de Golbán crianza der „Zweitbodega“ Torre Golbán hervorragend bedient: frischer und eleganter tanzt im Duero kein anderer Wein auf der Zunge.“