Spanien wird im Ausland weitgehend als Rotweinland wahrgenommen. So ist das freilich nicht zutreffend, fast die Hälfte der spanischen Rebfläche ist mit Weißweinreben bestockt. Bei der in der Mancha üblichen Weißweinrebe Airén soll es sich gar um die weltweit am meisten angebaute Rebsorte handeln!
Viel vom Weißwein-Meer wird allerdings für die Sektindustrie verwendet (auch deutsche Markensekte haben oft eine spanische Seele). Aber auch beim qualitativ anspruchsvolleren Weißwein hat Spanien mittlerweile viel mehr zu bieten als in der Vergangenheit.
Manche Regionen sind sogar vom Weißwein geprägt, z. B. das Weinbaugebiet Rueda mit sehr intensiven Weinen aus der Verdejo-Rebe oder die Region Galizien mit ihrem kühl-feuchten Klima und entsprechend schlank-eleganten Weinen.
Früher waren spanische Weißweine oft breit und plump, weil die Trauben zu reif gelesen wurden und von spanischen Herbsttemperaturen befeuert zu schnell vergoren wurden. Heute ernten die qualitätsorientierten Weingüter ihre weißen Trauben vor der Vollreife und zwar in der Nacht, wenn sich die Frucht regeneriert hat. Für die Gärung wurden Tanks mit Kühlaggregat angeschafft. Daher findet man mittlerweile in Spanien viele Weißweine, die auch nach internationalen Maßstäben sehr wettbewerbsfähig sind.